STRASBOURG/BERLIN - Der "Zug der Erinnerung" wird auf seiner kommenden Reise auch Stationen in den Nachbarländern anfahren, um der deportierten Kinder und Jugendlichen aus fast sämtlichen europäischen Ländern zu gedenken. Dies teilen die Initiatoren in einer aktuellen Pressemitteilung mit. Vorbereitet werden Aufenthalte in mehreren Grenzregionen. Gebiete wie das französische Alsace (Elsass) wurden während des Zweiten Weltkriegs von deutschen Truppen besetzt und zu Orten von Menschheitsverbrechen gemacht. So starb im KZ Natzweiler (bei Strasbourg) der 17-jährige Frank Sachnowitz aus Larvik (Norwegen), dem im "Zug der Erinnerung" an besonderer Stelle gedacht wird. Nach den bisherigen Planungen wird der Hauptteil der kommenden Fahrt über das west- und süddeutsche Schienennetz führen.
Um den letzten Überlebenden praktische Unterstützung zukommen zu lassen, will der "Zug der Erinnerung" jetzt mehrere Hilfsprojekte anstoßen. Sie sollen u.a. polnischen Opfern zugute kommen. Bei einer "Kinderaktion" wurden in Polen über 30.000 Minderjährige verschleppt. Mehrere Tausend Menschen aus anderen europäischen Staaten leben in hohem Alter in Israel. "Neben materiellen Sorgen plagen sie psychische Spätfolgen, die den 'Reichsbahn' -Deportationen und der Gefangenschaft in den Lagern zuzuschreiben sind", heißt es in der aktuellen Pressemitteilung. Über die Hilfsprojekte sollen lokale Initiativen an den kommenden Stationen des Zugaufenthalts entscheiden.
Dort wird es auch zu Begegnungen mit Überlebenden und "zu einer wechselseitigen Entlastung" kommen: "Für die Überlebenden, weil sie die Erinnerung an Jüngere weiter geben und bei ihnen bewahrt wissen können; für die Jüngeren, weil der Zuspruch der Opfer befreiend sein kann, um Gefühle von Schuld und abstrakter Verpflichtung durch praktische Aufgaben zu ersetzen", heißt es in einem neuen Arbeitsprogramm für den "Zug der Erinnerung". Die Initiatoren rufen dazu auf, "zwischen den Nachkommen der NS-Zeit und den überlebenden Opfern einen 'Bund der Generationen' zu schliessen". Das erste Treffen ist bereits in Vorbereitung. Dabei wird es auch um lokale Antworten auf die zunehmenden Bedrohungen durch rassistische Gewalt gehen. Bitte lesen Sie eine ausführliche Darstellung im PDF-Format: Erinnerung.