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Auszug aus dem Protokoll der Wannseekonferenz

Zug der Erinnerung Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen

Bahn behindert Gedenken im Berliner Hauptbahnhof

Sperrung auch an der Gedenkstätte Grunewald / Bahn-Vorstand: Erinnerung bleibt „kostenpflichtig“

Bild: fotos-berlin24.de

Die Bahn AG sperrt den Berliner Hauptbahnhof für die ungehinderte Einfahrt des „Zug der Erinnerung“. Auch der ehemalige Deportationsort Grunewald wird für das Gedenken an die ermordeten Kinder und Jugendlichen von der Bahn AG nicht frei gegeben. Dies wurde der bundesweiten Bürgerinitiative „Zug der Erinnerung“ am Mittwoch (2. April) mitgeteilt.

Die Sperrung begründet die Bahn AG mit „betrieblichen“ Erfordernissen. Demnach gefährde die Rauchentwicklung des Triebfahrzeuges, einer Dampflok, die Sicherheit des Hauptbahnhofs. Mit einer identischen Begründung hatte die Bahn AG über Ostern versucht, den Hamburger Hauptbahnhof zu sperren. Nach Protesten zahlreicher Persönlichkeiten und Organisationen, darunter der Jüdischen Gemeinde Hamburg, musste die Sperrung teilweise aufgehoben werden. Bereits zuvor hatte die Bahn AG mehrere Tausend Besucher vom Gedenken auf dem Kölner Hauptbahnhof ausgeschlossen, indem sie eine Verlängerung der Standzeiten des Zuges untersagte.

Zum Bahnhof Grunewald, einem der zentralen Deportationsorte der Reichsbahn, erklärte die Bahn AG, es gebe nur zwei Abstellgleise ohne öffentlichen Zugang.

In Berlin soll der „Zug der Erinnerung“ mit Fotos und Lebenszeugnissen der deportierten Kinder am 13. April eintreffen und insgesamt 10 Tage zur Verfügung stehen. Bisher kamenüber 160 Tausend Besucher in die Ausstellungswagen, die auf dem Weg zur Gedenkstätte Auschwitz sind. Neben dem Berliner Hauptbahnhof sind Stationen an den ehemaligen Berliner Deportationsgleisen vorgesehen (Westhafen und Grunewald). Mehr als 4.600 Kinder und Jugendliche wurden aus Berlin mit der „Reichsbahn“ verschleppt. Aus den Vernichtungslagern kehrten sie nicht zurück.

Die Sperrung des Berliner Hauptbahnhofs erfolgt im Anschluss an ein Schreiben des DB-Vorstandsmitglieds Dr. Otto Wiesheu (CSU, DB-Vorstand Wirtschaft und Politik). Wiesheu teilte mehreren Bundestagsabgeordneten jetzt schriftlich mit, daß die Bahn AG den „Zug der Erinnerung“ weiterhin mit Gebühren belegen werde. Der Zug muß pro Bahnkilometer rund 3,50 Euro, pro Abstellstunde 5,00 Euro und pro Ausstellungstag für das Gedenken 450 Euro zahlen. Insgesamt erwartet die private Bürgerinitiative DB-Rechnungen in Höhe von über 100.000 Euro. Laut Wiesheu ist das Gedenken („Inanspruchnahme der Eisenbahninfrastruktur“) ohne Einschränkung „kostenpflichtig“. Eine Bitte um Stundung der Forderungen hat die Bahn AG kategorisch abgelehnt.

In seinem Schreiben weist Wiesheu den Appell von Abgeordneten sämtlicher Bundestagsparteien zurück, die sich am 15. Januar 2008 an den Vorstandsvorsitzenden Dr. Hartmut Mehdorn gewandt hatten. Mehdorn war fraktionsübergreifend vorgeschlagen worden, die verlangten Kosten für das Gedenken einzuziehen, aber durch eine Spende in gleicher Höhe zu neutralisieren. Wie Wiesheu jetzt schreibt, werde sich die Bahn AG dem„massive(n) öffentliche(n) Druck“ „nicht beugen“.

An die Bahn AG hatten u. a. die Bundestagsvizepräsidentin Karin Göring-Eckardt, mehrere Ministerpräsidenten (Peter Müller, Saarland; Dieter Althaus, Thüringen), ganze Landtagsfraktionen, Oberbürgermeister aus fast sämtlichen Bundesländern, sowie christliche und jüdische Repräsentanten appelliert.

„Den mit der Reichsbahn deportierten Opfern muss an zentralen Stellen der deutschen Hauptstadt gedacht werden dürfen“, sagt der Vorstandssprecher des Vereins „Zug der Erinnerung“. „Diese zentralen Orte sind der Berliner Hauptbahnhof, der ehemalige Deportationsbahnhof Berlin – Grunewald, sowie sämtliche anderen in Berlin angemeldeten Bahnhöfe des Gedenkens .“