EISENACH/MITTWEIDA - Nach Stationen in Chemnitz und Mittweida befindet sich der Zug in Anfahrt auf Eisenach. Dort wird die Ausstelllung am Sonntag (18.5.) um 9.00 Uhr eröffnet und bis Montag Abend (19.5.) auf dem Bahnhof zu sehen sein. Die Eisenacher Koordinatoren kündigen ein umfangreiches Begleitprogramm an.
Nach insgesamt drei Tagen hatte der Zug Chemnitz und das benachbarte Mittweida am Freitag verlassen - ohne die befürchteten Zwischenfälle. Statt rechtsradikaler Demonstranten kamen über 6.000 Besucher auf die Bahnhöfe, allein 5.200 in Chemnitz. Dort bildeten sich lange Warteschlangen, so dass die Ausstellung bis um 22.00 Uhr geöffnet blieb. Dutzende Helfer der Chemnitzer Mitträger sorgten für eine hervorragende Koordination. Die Bahnhofsmission gab an die Wartenden kostenlos Getränke aus. "Wir haben Flagge gezeigt", sagt Heidi Becherer vom örtlichen DGB, "und die Chemnitzer haben dieses Engagement bestätigt."
Auch in Mittweida war der Zuspruch eindeutig. Weil es in der Region immer wieder zu Übergriffen rechtsradikaler Täter kommt, wurden Zwischenfälle für möglich gehalten. Diese Befürchtungen bestätigten sich nicht. Zwar hatte die Landespolizei Einsatzkräfte bereit gestellt, doch blieben die für Freitag geplanten Veranstaltungen ungestört. Zeitgleich mit der Ankunft des Zuges verlegte die Stadt "Stolpersteine" für die aus Mittweida verschleppten Bürger. Eine Delegation der Initiatoren besuchte den Bahnhof, wo sich Anne Berghoff im Namen der pädagogischen Zugbegleiter für die Zusammenarbeit bedankte.
In Eisenach ermöglicht die monatelange Vorarbeit des Stadtarchivs eine umfassende Darstellung des Deportationsgeschehens, das auch fotografisch dokumentiert ist. Die Präsentationen ("Jüdische Kinder in Eisenach - Marianne Spangenthal" u.a.) finden sowohl im Zug als auch auf dem Bahnsteig statt. Das regionale "Wartburg-Radio" (UKW 96,5 MHz) hat mehrere Sondersendungen zum "Zug der Erinnerung" vorbereitet.