Trenul amintirilor - Поезд воспоминания - Pociąg pamięci - Train of commemoration - Zug der Erinnerung - Az emlékezés vonata - Vurdon so na bistrel nahles - o treno tis mnimis - To treno tis mnimis - Pociag pamieci - Train de la mémoire - Zuch vun der Erënnerung - Vlak uspome

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Auszug aus dem Protokoll der Wannseekonferenz

Zug der Erinnerung Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen

Vergessen ist unmöglich

Dialog mit einem Überlebenden

Herman Neudorf mit drei Freundinnen.
Sie überlebten das KZ Treblinka nicht.

GELSENKIRCHEN - Seit Sonntag Vormittag steht der 'Zug der Erinnerung auf dem Hauptbahnhof in Gelsenkirchen. Zur Eröffnung der Ausstellung schickte der 1938 verschleppte Herman Neudorf Grußworte. Neudorf lebt heute in den USA. In dem Schreiben, das auf dem Hauptbahnhof verlesen wurde, heißt es:

"Am 28. Oktober 1938 kam ein Polizist in meine Schule, das Realgymnasium Horst - und brachte mich in das Gefängnis in Horst. Ich war gerade 13 Jahre alt. Von diesem Tag an war meine Jugend zu Ende!

Von dort schleppte man mich nach Polen und dann Riga, in das KZ Stutthof und nach Buchenwald, wo ich dann 1945 befreit wurde. Vergeben muss man - aber Vergessen ist unmöglich. Darum wünsche ich dem 'Zug der Erinnerung' großen Erfolg und danke allen, die unser Schicksal wach halten."

Für die Initiatoren antwortete der Vorstandssprecher des Vereins auf dem Gelsenkirchener Hauptbahnhof:

"Werter Herman Neudorf in den USA,

... Es schmerzt, dass die Mörder in der Nachkriegszeit frei herumliefen und sich in Gelsenkirchen, wie anderswo, der Sühne entzogen. Diese Täter haben es jahrzehntelang zu verhindern verstanden, dass an die Deportierten angemessen erinnert wird. Sie haben ihre Taten geleugnet und ihre Verantwortung in Abrede gestellt. Ihr Schweigen, in Gelsenkirchen wie anderswo, verhöhnte die Opfer ein weiteres Mal. Das Schweigen grenzte die Überlebenden aus, die Anspruch auf Zuwendung gehabt hätten. Dasselbe Schweigen nahm uns, den Söhnen, Enkeln und Urenkeln der Täter, die Möglichkeit zu trauern.

Die gesamte Nachkriegsgeschichte durchzieht in Gelsenkirchen, wie anderswo, das Fortwirken der Täter. Wir müssen diese Tatsache aussprechen, damit nicht neue Lügen die Runde machen, Lügen und Rechtfertigungen, wonach man doch früh, dauerhaft und intensiv alles getan habe, um sich den NS-Verbrechen zu stellen. Von solchen Rechtfertigungen ist es nur ein kleiner Schritt zum politischen Überdruß: ,,Genug, wir haben genug getan.''

Das Gegenteil ist wahr: Wir haben nicht genug getan, wir haben uns weder früh noch dauerhaft und schon gar nicht intensiv der Opfer angenommen. Dies zeigt der ungeheure Zuspruch, den der ,,Zug der Erinnerung'' erfährt, weil dort Trauer, Schmerz und Scham für Zehntausende nach so vielen Jahren einen Platz finden.

Der ,,Zug der Erinnerung'' fährt durch Deutschland, obwohl man ihn finanziell behindert. Er kommt auch dorthin, wo man ihn nicht eingeladen hat. Der ,,Zug der Erinnerung'' ist in Gelsenkirchen der über 90 Kinder und Jugendlichen wegen, die aus Ihrer Stadt stammen und die man in den Tod hat ziehen lassen...

Werter Herman Neudorf,

das Leid, das man Ihnen in Gelsenkirchen und Deutschland antat, als Sie 13 Jahre alt waren, das Leid, das nach Riga, in das KZ Stutthof und dann nach Buchenwald führte, ist unvergessen..."