Trenul amintirilor - Поезд воспоминания - Pociąg pamięci - Train of commemoration - Zug der Erinnerung - Vurdon so na bistrel nahles - o treno tis mnimis - To treno tis mnimis - Pociag pamieci - Train de la mémoire - Zuch vun der Erënnerung - Vlak uspome

Aktuell

In Kooperation mit:

Baden-Württemberg, Niedersachsen-Mitte, NRW, Sachsen u. Thüringen

Auszug aus dem Protokoll der Wannseekonferenz

Zug der Erinnerung Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen

Foto: Cornelia Fischer

Alle sahen zu...

Landrat Althaus: Gegen Antisemitismus, Fremdenhass und nationalen Größenwahn!

SIEGEN/AACHEN/WIEHL - Nach drei Ausstellungstagen auf dem Hauptbahnhof von Aachen ist der "Zug der Erinnerung" in Siegen eingetroffen. Der Zuspruch, den die Koordinatoren aus Aachen melden, übersteigt sämtliche Erwartungen: "Wir sind im Augenblick bei der Auswertung und werden uns nächste Woche noch einmal mit allen Helfern und Unterstützern treffen, um ein Fazit zu ziehen," heißt es in einem Kurzbericht der dortigen Volkshochschule. "Vorab ein paar Daten:- über 100 Schulklassen in zwei Tagen /- insgesamt pro Tag zwischen ca. 1.900 (Sonntag) und über 2.000 (Dienstag) BesucherInnen/ - 25 HelferInnen aus dem Unterstützerkreis/ - 5 BegleiterInnen, die die Gruppen inhaltlich eingewiesen haben und eine Unmenge positiver Rückmeldungen zum Zug aber auch zu unserer Arbeit."

Ein ähnliches Echo verspricht der zweitägige Aufenthalt in Siegen. Dort kam es am Mittwoch zu einem schmerzlichen Zusammentreffen: Cecylja Kusmenko, eine aus Polen stammende Siegenerin, besuchte den Zug, der sie an ihren eigenen Leidensweg erinnerte. Frau Kusmenko war im Alter von 17 Jahren verhaftet und in die Lager Ravensbrück und Buchenwald verschleppt worden. Helfer im "Zug der Erinnerung" bahnten der schwer gehbehinderten Überlebenden einen Weg, doch brach Frau Kusmenko den Rundgang nach wenigen Metern ab - von Erinnerungen an Deportation, Haft und Zwangsarbeit im "Frauenaußenkommando" gepeinigt. "Alle sahen zu, wenn wir unter Bewachung durch die Straßen getrieben wurden. Niemand hat uns geholfen." Eine Rente habe sie "nie bekommen", berichtet die 82-Jährige, "obwohl das immer wieder versprochen wurde." (Medienberichte)

Zur Eröffnung der Ausstellung waren der stellvertretende Landrat, der Siegener Bürgermeister und der DGB-Kreisvorsitzende auf den Hauptbahnhof gekommen. Landrat Jürgen Althaus (CDU) erinnerte an die in Siegen begangenen Deportationsverbrechen:

"Jeden Tag fahren Züge den Hauptbahnhof in Siegen an, entlassen Menschen in die Innenstadt, nehmen neue Reisende auf und verlassen den Bahnhof wieder. Ein alltägliches Geschehen. Heute wie damals. Doch vor 66 Jahren fuhren von hier – mitten zwischen den regulären Zügen – Züge des Grauens. Am 27. Juli 1942 verließ ein Güterzug den Siegener Hauptbahnhof. Darin zusammengetrieben und eingepfercht: 41 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus Siegen und der Region. Sein Ziel: Die Vernichtungslager Sobibor und Belzec in Polen. Es folgten drei weitere Deportationszüge aus Siegen: Bis September 1944 wurden insgesamt etwa 84 jüdische Mitbürger aus der Region in die Konzentrationslager der Nazis verschleppt. Nur wenige überlebten...Aus der Stadt Siegen wurden sechs 6 jüdische Kinder und Jugendliche deportiert und in die Vernichtungslager gebracht:

... Sie hatten ihr ganzes Leben noch vor sich. Doch in Nazi-Deutschland wurden sie all der Hoffnungen und Träume, die man als junger Mensch hegt, beraubt ... Der 'Zug der Erinnerung' mahnt uns alle, ein Zeichen zu setzen: Gegen Antisemitismus, Fremdenhass und nationalen Größenwahn, damit ein solches Unrecht nie wieder geschieht!

Ich bedanke mich bei allen Unterstützern, die es möglich gemacht haben, dass der 'Zug der Erinnerung' hier bei uns in Siegen Station machen kann...Gerne hätte ich auch die DB AG als Unterstützer dieses Zuges genannt – was aber leider nicht möglich ist. Wie die Organisatoren des 'Zuges der Erinnerung' berichten, verlangt die Bahn Trassengebühren, Stationsentgelte und sogar Anschlussgebühren für den Strom, der zur Beleuchtung der Fotos und Bilder der Kinder benötigt wird.

Mir fällt es schwer nachzuvollziehen, dass die Bahn auch noch an diesem 'Zug der Erinnerung' verdienen will. Sich seiner historischen Verantwortung zu stellen, sieht sicher anders aus!" (Appelle)