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Zug der Erinnerung
Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen

In Kooperation mit:


Archiv

"Die Spende der Deutschen Bahn AG ist ein Anfang"

Über Umwege ist eine Spende in Höhe von 150.000 Euro beim "Zug der Erinnerung" eingetroffen. Den Betrag hatte die Deutsche Bahn AG im Juli zur Verfügung gestellt und der Bundesstiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ)  ausgezahlt. In der begleitenden Presseerklärung vom 3. Juli vermied es die DB AG, den "Zug der Erinnerung" als eigentlichen Zuwendungsempfänger zu nennen, aber deutete an, dass die Zahlung mit den Bahneinnahmen für das Gedenken an die ermordeten Kinder und Jugendlichen in Verbindung stehen könnte. Bis Juli 2009 hatte die DB AG für Trassen- und Stationsentgelte von der Bürgerinitiative über 150 Tausend Euro verlangt ("Nichts geändert"). Diese Forderungen waren auch international heftig kritisiert worden (Appelle an Bahn und Bundesregierung) und konnten nur beglichen werden, weil mehrere Hunderttausend Besucher auf den Ausstellungsbahnhöfen mit kleineren und größeren Beträgen aushalfen.

Jetzt leitete die Bundesstiftung EVZ den von der Bahn erstatteten Betrag in Höhe von 150.000 Euro an den "Zug der Erinnerung" weiter. Für diese Mittlertätigkeit dankt die Bürgerinitiative der Stiftung in einer aktuellen Pressemitteilung (Pressemitteilung EVZ). Mit den Geldern will der "Zug der Erinnerung" Kosten decken, die bei der bevorstehenden Fahrt durch 20 Städte entstehen (Fahrplan), Aktivitäten gegen Rassismus und nationalen Größenwahn finanzieren, aber vor allem die überlebenden Opfer der Massendeportationen unterstützen. Ihnen müsse "endlich Genugtuung widerfahren, auch materiell", schreibt die Bürgerinitiative (Hilfsfonds für "Reichsbahn"-Deportierte). Sie begrüßt die Stellungnahme des neuen Vorstandsvorsitzenden der DB AG, Dr. Rüdiger Grube, der sich bei der Geldübergabe verpflichtete, die "Erinnerungsarbeit an die Verstrickungen der Reichsbahn mit dem NS-Regime" als einen "elementaren Teil der Unternehmenskultur" zu pflegen.

Die Bürgerinitiative bedauert, dass die DB AG auch zukünftig hohe Trassen- und Stationsgebühren für den "Zug der Erinnerung" erheben will, weil sie sich dazu gesetzlich verpflichtet sieht. Dadurch werden erhebliche Teile der jetzt zur Verfügung gestellten Summe an die DB AG zurückfließen und den Opfern der "Reichsbahn"-Verbrechen nicht zur Verfügung stehen können.



Gedenkstättenfahrt nach Polen wird vorbereitet

Eine neue Fahrt zur Gedenkstätte Auschwitz bereitet der "Zug der Erinnerung" vor. Eingeladen sind vor allem engagierte Jugendliche, die sich bei der Spurensuche nach den deportierten Kindern ihrer Städte besonders eingesetzt haben. Anfragen und Bewerbungen an: info@zugde.eu.

Das Foto entstand 2008, als Jugendliche aus dem "Zug der Erinnerung" an der früheren Selektionsrampe des Lagers Auschwitz Blumen und Andenken nieder legten.












Die "Germanisierung" der Jugend in Luxemburg

Anlässlich der Befreiung des Großherzogtums Luxemburg durch alliierte Truppen am 10. September 1944 erinnern wir an die Deportationen und Verschleppungen durch die deutsche Besatzungsmacht. Das Foto zeigt luxemburgische Jugendliche, die in ein "Umerziehungslager" auf Burg Stahleck (Pfalz) gezwungen wurden, weil sie an einem Generalstreik gegen die Einführung der NS-Wehrpflicht teilgenommen hatten oder als Gegner der Besatzungsmacht aufgefallen waren.

Nach dem Einmarsch des deutschen Militärs (10. Mai 1940) hatte die Berliner Besatzungsmacht über 3.000 Mädchen und junge Frauen zum "Reichsarbeitsdienst" eingezogen und männliche Jugendliche zur Wehrpflicht gezwungen. Deswegen organisierten luxemburgische Patrioten einen landesweiten Generalstreik. Streikführer ließ das Okkupationsregime erschießen. Wer sich den Anordnungen zur Wehrpflicht auf andere Weise widersetzte, musste mit Repressalien rechnen. Dazu gehörte die Deportation in das "Umerziehungslager" Stahleck. Mit äußerster Rücksichtslosigkeit betrieben die Deutschen ihre territoriale Expansion, die sie in rassistische Ziele kleideten: Die Bevölkerung Luxemburgs sollte "eingedeutscht" und dem französischen Einfluss entzogen werden. Die jüdischen Einwohner ließ das NS-Regime per Bahn "nach Osten" verschleppen. Über 2.000 Luxemburger Juden kehrten aus den Konzentrations- und Vernichtungslagern nicht zurück. Sammelpunkt der Deportationen und Zwangsmilitarisierungen war der Bahnhof Hollerich. Dort steht heute das "Mémorial de la Déportation", eine zentrale Gedenkstätte. Auf seiner kommenden Fahrt wird der "Zug der Erinnerung" auch der luxemburgischen Opfer gedenken. Geplant ist der Aufenthalt im Großherzogtum am 15. und 16. Oktober (Fahrplan).




Die neue Fahrt des Gedenkens beginnt Anfang Oktober

Am 7. Oktober wird der "Zug der Erinnerung" zu einer neuen Etappe seiner deutschlandweiten Fahrt aufbrechen und dabei über 20 Bahnhöfe ansteuern: u.a. Saarbrücken, Oldenburg, Hannover und Magdeburg. In der Regel bleibt der Zug mit seiner Ausstellung über die NS-Deportationen von Kindern und Jugendlichen in jeder Stadt mindestens 3 Tage. Eine Ausnahme macht Hannover: Nach den Erfahrungen im vergangenen Jahr rechnen die lokalen Koordinatoren erneut mit erheblichem Andrang und laden fast eine Woche auf den Hauptbahnhof ein. Anmeldungen von Schulklassen und anderen Besuchergruppen sind ab Mitte September möglich.



Der Zug erinnert an die Opfer aus Frankreich, Luxemburg, aus den Niederlanden und Polen


Befreite Jugendliche am 30. April 1945 in Dachau

Auf seiner neuen Fahrtetappe wird der Zug in den deutschen Grenzgebieten an die Deportierten aus den Nachbarländern erinnern. Eine intensive Zusammenarbeit wurde mit der in Warschau ansässigen Stiftung "Deutsch-polnische Aussöhnung" vereinbart. Während der Aufenthalte in Guben, Eisenhüttenstadt und Frankfurt/Oder koordiniert die Stiftung den Besuch polnischer Schulgruppen. Im Zug werden polnische Versionen der deutschsprachigen Ausstellungstexte bereitgestellt.

Auch in Saarbrücken und im deutsch-luxemburgischen Grenzgebiet erinnert der Zug an die Opfer der Nachbarländer. Nach Saarbrücken wurden französische Opferverbände eingeladen, in Luxemburg soll insbesondere der Deportierten gedacht werden, die am 16. Oktober 1941 verschleppt wurden. Ziel des Bahntransports war das Ghetto Litzmannstadt (Lodz). Unter den rund 540 Gefangenen befanden sich über 100 Kinder und Jugendliche. Die Transporte liefen über den Bahnhof Trier.

Aus Trier kehrten wenigstens 40 jüdische Kinder und Jugendliche nicht zurück. Sie waren auf dem Schienenweg nach Riga, Minsk oder Auschwitz transportiert worden. Besonders tragisch ist der kurze Lebensweg des in Trier geborenen Alfred Wolff. Im Alter von 12 Jahren geriet er in einen mit 1.500 Menschen überfüllten "Reichsbahn"-Zug, der am 01. März 1943 Auschwitz erreichte. Dort konnte der Junge 2 Jahre überleben. Im Januar 1945 wurde Alfred in das KZ Buchenwald verlegt, kurz darauf in das KZ Dachau. Bei der Befreiung am 29. April 1945 war er dermaßen geschwächt, daß er wenige Tage später starb.


Die Trierer Kinder und Jugendlichen:

BerheimWolfgang (* 08.02.1928 in Trier)
BrückHelene (* 02.10.1926 in Koblenz)
ErmannLore (* 02.02.1927 in Osann)
ErmannMargot (* 09.02.1928 in Rhaunen)
ErmannRuth (* 20.11.1925 in Osann)
FrankLeonie (* 14.08.1926 in Trier)
FrankRuth (* 21.06.1936 in Trier)
GlückmannLeo (* 04.11.1929 in Trier)
HaasEdith (* 27.11.1929 in Hottenbach)
HaasGünther (* 18.07.1931 in Trier)
HayumIlse (* 17.04.1933 in Saarburg)
HayumKurt (* 06.08.1928 in Frankfurt a. Main)
HerrmannAmalie (* 21.04.1926 in Greimerath)
HerrmannErich (* 22.12.1929 in Trier)
IsayFritz (* 20.09.1932 in Trier)
IsayGerd (* 04.10.1930 in Trier)
IsayRaphael (* 13.02.1937 in Trier)
KahnHella (* 21.06.1925 in Osann)
KallmannAdele (* 14.06.1930 in Trier)
KallmannJosef (* 13.06.1926 in Trier)
KallmannLeo (* 15.11.1933 in Irrel)
KatzRolf (* 08.12.1937 in Trier)
KaufmannBerthilde (* 11.01.1930 in Trier)
KaufmannEdgar (* 19.04.1933 in Trier)
KaufmannMathilde (* 11.01.1930 in Trier)
KönigsfeldInge (* 24.02.1925 in Saarbrücken)
KoppelMargot (* 08.05.1931 in Saarlouis)
LevyBenno (* 06.02.1928 in Wawern)
RosenfeldWilli (* 17.10.1928 in Trier)
SamuelGünter (* 23.10.1933 in Thalfang)
SamuelGustav (* 11.06.1931 in Thalfang)
SchlossManfred (* 01.12.1931 in Trier)
SchneiderHans (* 22.06.1927 in Trier)
SimonJessy (* 15.12.1930 in Trier)
SimonWilhelm (* 01.04.1929 in Trier)
SüsskindAlfred (* 22.10.1931 in Hermeskeil)
SüssmannHelmut (* 09.03.1927 in Ochtendung)
WolfSilva (* 31.08.1929 in Beurig [Saarburg])
WolffAlfred (* 20.08.1926 in Trier)

Quelle: Bundesarchiv



Die deutschen Verbrechen an den Kindern von Zamość

70 Jahre nach dem deutschen Überfall auf Polen wird das Ausmaß der dort begangenen Massaker noch immer beschwiegen. Zu den Millionen Opfern, die Polen zu beklagen hat, gehören mehrere zehntausend Kinder und Jugendliche. Das Foto zeigt eine polnische Familie bei ihrer Vertreibung. Wer als "rassisch minderwertig" galt, wurde in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau verschleppt. Allein aus der Region Zamość deportierten die Besatzer über 110.000 polnische Einwohner, um Platz für Deutsche zu schaffen.

Etwa 4.500 polnische Kinder ("wiedereindeutschungsfähig") wurden ihren Familien geraubt, ins "Altreich" verschleppt und zwangsadoptiert. Von den deutschen Vertreibungsverbrechen und Verschleppungen nahm die westliche Öffentlichkeit jahrzehntelang kaum Notiz. Sie sind bis heute ungesühnt. Mit bescheidenen Mitteln trägt der "Zug der Erinnerung" zur Hilfe für die Überlebenden aus Zamość bei.


Wir veröffentlichen Auszüge aus der geheimen "Arbeitsanweisung für das Polensammellager Zamość anläßlich der Aussiedlungen im Kreis Zamość" vom 21. November 1942.


"1.) Die Polen werden mittels Treck bzw. LKW dem Sammellager zugeführt (...) 3.) Die Schleusung der Polen hat in der bisher üblichen Weise zu erfolgen, d.h. sämtliche Polen werden vorerst karteimäßig erfaßt (...) :

WE = Wiedereindeutschungsfähig
AA = Arbeitseinsatz Altreich
RD = Rentendörfer
Ki = Kinderaktion
AG = Arbeitseinsatz Generalgouvernement
KL = Lager Birkenau

(...) Die Transporte für den Arbeitseinsatz nach Berlin und nach (Auschwitz-) Birkenau haben jeweils 1.000 Personen zu umfassen und müssen von einem Begleitkommando 1:15 bewacht werden."


Anna Burda aus der Region Zamość wurde im KZ Auschwitz als Häftling Nr. 34297 geführt. Das auf dem Kopf stehende Dreieck ihrer Häftlingskleidung weist sie als Polin aus. Der Laufzettel über eine Blutprobe auf Malaria ist das letzte Dokument, das von Anna blieb. Das Mädchen wurde 1944 in das Frauenlager Ravensbrück verlegt. Dort verliert sich ihr Weg. Anna kehrte nicht zurück.




Quelle: Helena Kubica: The Extermination at KL Auschwitz of Poles Evicted from the Zamość Region in the Years 1942-1943. Auschwitz Birkenau State Museum 2006.



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